Kurzfilmprogramm für »Minis«

Kurzfilmprogramm für »Minis«

Das »Minis«-Filmprogramm bei LUCAS ist in die­sem Jahr etwas ganz Besonderes: Kinder aus der zwei­ten Klasse des Schülerladens Grüne Soße stel­len ein eige­nes Programm zusam­men. Dafür wäh­len sie Filme aus dem Filmkatalog von Cinemini Europe aus. Das ist ein euro­päi­sches Filmbildungsprojekt für Kinder von drei bis sechs Jahren.

In einem Workshop mit dem Filmvermittler Nils Brunschede ent­schei­den die Kinder selbst, wel­che Filme sie mit dem Publikum tei­len, wel­chen Titel sie dem Programm geben und wel­che beglei­ten­den Aktiveinheiten im Kino statt­fin­den. Im Cinemini-Katalog gibt es viele
ver­schie­de­ne Filme: expe­ri­men­tel­le, alte und ani­mier­te Filme. Sie wur­den nicht extra für Kinder gemacht, aber extra für Kinder ausgewählt.

Am Festivalsonntag mode­riert Nils Brunschede das Cinemini-Programm. Er bringt – stell­ver­tre­tend für die Gruppe – die Ideen der Kinder auf die Leinwand. Das Publikum kann sich auf ein Filmprogramm mit lus­ti­gen, spie­le­ri­schen Aktionen freu­en. Vielleicht wird zwi­schen den Filmen gemalt, getanzt oder ein gro­ßes Fadennetz zwi­schen den Kinosesseln gespannt – was genau pas­siert, bestim­men die Kinder!

Während des Programms ist es also aus­drück­lich erlaubt, zu lachen, zu spre­chen und sich im Saal zu bewe­gen. Wo gibt’s denn sowas, mag sich jetzt der ein oder die ande­re fra­gen. Genau hier! Alle – Kinder, Eltern, Großeltern – sind herz­lich ein­ge­la­den, zu stau­nen, Spaß zu haben und sich von der Filmauswahl über­ra­schen zu lassen.

Kinotickets für Einzelpersonen
SO, 28.9. | 10 Uhr | Kino des DFF

»LUCAS für Familien« am 28.9.:
Familien erhal­ten frei­en Eintritt. Bitte reser­vie­ren Sie ihren Kinobesuch tele­fo­nisch (+49 69 961 220 – 678) oder per E‑Mail (lucas-info@dff.film).

Die Grüne Soße präsentiert: Die Wuselfilme

HU/FR/NL/YU 1895–2013. R: div. Ohne Dialog. Freigegeben ab 0. Empfohlen ab 3.

TÉR |
Der Platz

Tér. HU 1971. R: István Szábo. 5 Min.
Ein Junge, der mit einem Stück Kreide eini­ge Buchstaben an die Wände eines Stadthauses malt, führt uns auf den angren­zen­den Platz, wo sich an einem son­ni­gen Tag das öffent­li­che Leben abspielt: Kinder, Frauen, Männer, Junge und Alte – alle sind im Spiel, jagen sich gegen­sei­tig, tan­zen mit­ein­an­der, reden oder schrei­en, immer in Bewegung. Die Kamera fängt die­sen Moment des kol­lek­ti­ven Lebens in einer atem­be­rau­bend flie­ßen­den Bewegung ein und gibt uns das Gefühl, wir könn­ten jeder Einzelne oder alle gleich­zei­tig sein, nah an allem dran und gleich­zei­tig weit weg aus der Ferne.

Begründung der Kinder: „Das Bild ist so far­ben­froh und eben sehr wuse­lig. Und da sind so vie­le Kinder und das find ich ein­fach toll.“

WORKSHOP RECYCLERS #1: PARIS

FR 2013. R: Nikki Schuster, Antonin Feraud, Yohann Giraudeau, Alexis Godard, Nicole Guyot, Ambre Masson, Anne Mpay, Achylle Pascanet, Aurélien Robert, Sacha Robert, Rémy Verroust. 4 Min.
Man kann nach Paris fah­ren und sich den Eiffelturm, den Louvre oder den Arc de Triomphe anschau­en. Oder man kann die­se Stadt anders erle­ben, indem man sich die Graffiti auf dem Bürgersteig, die Plakate an den Wänden und all die klei­nen Dinge ansieht, die von Menschen weg­ge­wor­fen wur­den: Nikki Schuster bringt eine zwei­te Art von Leben in die­se Stadt, indem sie – in einem Workshop gemein­sam mit einer Kindergruppe – klei­ne Kreaturen, Tiere und Monster aus Cola-Dosen, Drahtstücken, Tonbändern, eben aus all den Dingen ani­miert, die auf der Straße her­um­lie­gen und von den Menschen ver­nach­läs­sigt werden.

Begründung der Kinder: „Wir fan­den die Roboter cool.“

SALLY

NL 2005. R: Launa Maurer, Roel Wouters. 2 Min.
Eine gro­ße und etwa drei Dutzend klei­ne Murmeln in einem wei­ßen, hell erleuch­te­ten Raum mit einer Kachelstruktur. Sie bewe­gen sich von links nach rechts, von vor­ne nach hin­ten und begin­nen plötz­lich zu sprin­gen, an die rech­te Wand, an die Decke und wie­der nach unten. Sind die­se Murmeln Objekte oder Augen, die sich über die Regeln der Schwerkraft hin­weg­set­zen kön­nen? Schauen wir nach oben oder nach unten, ist das über­haupt ein Raum und wenn ja, wo ist er?

Begründung der Kinder: „Man kann so rich­tig die Schwerkraft beob­ach­ten. Der Film ist noch coo­ler, wenn man weiß, wie er gemacht wurde.“

A VISIT FROM THE SPACE |
Besuch aus dem Weltall

Posjet iz svemi­ra. YU 1964. R: Zlatko Grgić. 12 Min.
Ein jun­ges Mädchen spielt im Garten vor dem Haus ihrer Familie. Plötzlich erscheint ein UFO. Zwei Außerirdische stei­gen aus und nach­dem der eine aus Angst geflo­hen ist, lernt der ande­re das Mädchen ken­nen und beginnt ihr lang­sam zu ver­trau­en. Als sie von ihren Eltern zum Abendessen geru­fen wird, erin­nert sich der Außerirdische an sei­ne Mutter, die auf dem fer­nen Planeten war­tet, von dem er gekom­men ist. Mit Hilfe des Drachens des Mädchens schafft es der Außerirdische, nach Hause zurück­zu­keh­ren, wobei er eine Spur von abge­nag­ten Äpfeln hinterlässt.

Begründung der Kinder: „Wir haben den Film aus­ge­wählt, weil das mit den Aliens so lus­tig ist. Das eine Alien hat erst Angst, den Apfel zu neh­men und macht dann sei­nen Arm ganz lang. Das find ich lustig.“

TABLES TURNED ON THE GARDENER |
Der begossene Gärtner

L’Arroseur Arrosé. FR 1895. R: Cinématographe Lumière.
Ein Gärtner gießt sei­ne Pflanzen, bis das Wasser plötz­lich auf­hört zu flie­ßen. Als er sein Gesicht an die Düse hält, um zu sehen, was die Ursache dafür sein könn­te, beginnt das Wasser wie­der zu flie­ßen und spritzt ihm direkt ins Gesicht. Wer steckt hin­ter dem Streich? Der Film gehör­te zu den ers­ten zehn Filmen, die von den Brüdern Lumière öffent­lich vor­ge­führt wur­den, und wird oft als der ers­te Film bezeich­net, der sich eines Spannungsbogens bedient.

Begründung der Kinder: „Ich fin­de lus­tig, dass der Junge auf dem Bild auf den Gartenschlauch geht und der Gärtner sich das an den Kopf hält und los­lässt – und ihm das Wasser dann ins Gesicht spritzt.“