Kritikfenster 2024 ©Lara Verschragen

Kritikfenster

Filmkritiken der Teilnehmer:innen

Ohne eige­ne Meinung ist wohl noch nie­mand aus einem Kinosaal gekom­men. Sobald das Licht angeht, sind wir gefragt: Wie hat dir der Film gefal­len? Bester Film aller Zeiten oder doch eher eine Enttäuschung? Während ein sol­ches Urteil schnell über die Lippen geht, zielt eine Filmkritik auf eine tie­fer­ge­hen­de Auseinandersetzung mit den beweg­ten Bildern ab. Inhalt und Erzählweise sol­len mit einer per­sön­li­chen Note stil­si­cher in Worte gefasst wer­den. Ein Blick auf Ästhetik, zeit­ge­nös­si­sche und gesell­schaft­li­che Zusammenhänge run­den eine gelun­ge­ne Filmkritik ab. Es braucht Zeit, um mit Gleichgesinnten über Filme zu dis­ku­tie­ren und an Texten zu tüf­teln. Sind die Worte gesetzt, fehlt nur noch eine anschau­li­che Präsentation. Im letz­ten Schritt erprobt die Gruppe daher bei die­ser Festivalausgabe moder­ne Darstellungsarten durch KI-gestütz­te Visualisierungen ihrer Texte. Mithilfe der Filmvermittlerin Lara Verschragen erler­nen die Teilnehmenden des Workshops das pas­sen­de Handwerk.

Filmkritik zu SAVAGES

von Dalia (13 Jahre)

Der immer­grü­ne Regenwald in Gefahr

Generiert mit Adobe Firefly zum Film SAVAGES.
Generiert mit Adobe Firefly zum Film SAVAGES.

Tiergeräusche. Mysteriöse Musik. Immergrüne Bäume und Ranken über­all. Wurzeln, rie­si­ge Affen und win­zi­ge Blutsauger, die einem den Weg erschwe­ren. Dies ist der ers­te Eindruck vom Handlungsort und Hauptthema des Films SAVAGES, dem Regenwald von Borneo.

Als die Tage ver­ge­hen, wird der Regenwald aus der Sicht der Protagonistin Keria, immer mehr von der mys­te­riö­sen Bedrohung zur Quelle ihrer Freude. Der Animationsfilm erzählt von der Rodung des Regenwaldes für Profit. Dabei fol­gen wir dem Schulmädchen Keria, die durch den Besuch ihres Cousins Selaï zum ers­ten Mal mit dem Volk ihrer Mutter, den Penan kon­fron­tiert wird.

Ich fin­de, dass vie­le der Wendungen vor­her­seh­bar und die Handlung oft in der­glei­chen Filmen ähn­lich ist. Trotzdem wirkt der Film sehr lie­be­voll und die Figuren und Orte sind mit viel Detail gestal­tet. Auch wur­de der Film mit lus­ti­gen Stellen ver­se­hen, wie zum Beispiel ein lus­ti­ger Klingelton in einem uner­war­te­ten Moment. Durch Oshi, einem süßen Orang-Utan-Baby, hat der Zuschauer einen sym­pa­thi­schen Tierbegleiter, der einen durchs Filmgeschehen leitet.

Trotz allem fand ich es am Ende zu kin­disch, weil es weni­ger Action als in alters­ge­rech­ten Filmen gab, und wür­de es einer Altersgruppe von 8 bis 11 Jahren emp­feh­len, da Kinder die­ses Alters das erns­te Thema eher ver­ste­hen wür­den als Kinder unter acht.

Filmkritik zu EVA WON’T GO

von Dalia (13 Jahre)

Eva sitzt in einem Auto und sagt „Ich wer­de nicht gehen”. Hiermit ist auch schon das Ereignisreichste des gesam­ten Films passiert.

Denn, obwohl die Regisseurin wahr­schein­lich dar­stel­len woll­te, dass man immer die Wahl hat, gibt es sonst abso­lut nichts Interessantes. Im Film ist alles irgend­wie dun­kel und ein­tö­nig, das ein­zig zumin­dest teil­wei­se inter­es­san­te ist die Musik, die Eva über ihre Kopfhörer hört.

Wer Humor, sinn­vol­le Sätze und unglaub­li­che Plot-Twists hasst, soll­te die­sen Film lieben.

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