Kritikfenster
Filmkritiken der Teilnehmer:innen
Ohne eigene Meinung ist wohl noch niemand aus einem Kinosaal gekommen. Sobald das Licht angeht, sind wir gefragt: Wie hat dir der Film gefallen? Bester Film aller Zeiten oder doch eher eine Enttäuschung? Während ein solches Urteil schnell über die Lippen geht, zielt eine Filmkritik auf eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den bewegten Bildern ab. Inhalt und Erzählweise sollen mit einer persönlichen Note stilsicher in Worte gefasst werden. Ein Blick auf Ästhetik, zeitgenössische und gesellschaftliche Zusammenhänge runden eine gelungene Filmkritik ab. Es braucht Zeit, um mit Gleichgesinnten über Filme zu diskutieren und an Texten zu tüfteln. Sind die Worte gesetzt, fehlt nur noch eine anschauliche Präsentation. Im letzten Schritt erprobt die Gruppe daher bei dieser Festivalausgabe moderne Darstellungsarten durch KI-gestützte Visualisierungen ihrer Texte. Mithilfe der Filmvermittlerin Lara Verschragen erlernen die Teilnehmenden des Workshops das passende Handwerk.
Filmkritik zu SAVAGES
von Dalia (13 Jahre)
Der immergrüne Regenwald in Gefahr
Tiergeräusche. Mysteriöse Musik. Immergrüne Bäume und Ranken überall. Wurzeln, riesige Affen und winzige Blutsauger, die einem den Weg erschweren. Dies ist der erste Eindruck vom Handlungsort und Hauptthema des Films SAVAGES, dem Regenwald von Borneo.
Als die Tage vergehen, wird der Regenwald aus der Sicht der Protagonistin Keria, immer mehr von der mysteriösen Bedrohung zur Quelle ihrer Freude. Der Animationsfilm erzählt von der Rodung des Regenwaldes für Profit. Dabei folgen wir dem Schulmädchen Keria, die durch den Besuch ihres Cousins Selaï zum ersten Mal mit dem Volk ihrer Mutter, den Penan konfrontiert wird.
Ich finde, dass viele der Wendungen vorhersehbar und die Handlung oft in dergleichen Filmen ähnlich ist. Trotzdem wirkt der Film sehr liebevoll und die Figuren und Orte sind mit viel Detail gestaltet. Auch wurde der Film mit lustigen Stellen versehen, wie zum Beispiel ein lustiger Klingelton in einem unerwarteten Moment. Durch Oshi, einem süßen Orang-Utan-Baby, hat der Zuschauer einen sympathischen Tierbegleiter, der einen durchs Filmgeschehen leitet.
Trotz allem fand ich es am Ende zu kindisch, weil es weniger Action als in altersgerechten Filmen gab, und würde es einer Altersgruppe von 8 bis 11 Jahren empfehlen, da Kinder dieses Alters das ernste Thema eher verstehen würden als Kinder unter acht.
Filmkritik zu EVA WON’T GO
von Dalia (13 Jahre)
Eva sitzt in einem Auto und sagt „Ich werde nicht gehen”. Hiermit ist auch schon das Ereignisreichste des gesamten Films passiert.
Denn, obwohl die Regisseurin wahrscheinlich darstellen wollte, dass man immer die Wahl hat, gibt es sonst absolut nichts Interessantes. Im Film ist alles irgendwie dunkel und eintönig, das einzig zumindest teilweise interessante ist die Musik, die Eva über ihre Kopfhörer hört.
Wer Humor, sinnvolle Sätze und unglaubliche Plot-Twists hasst, sollte diesen Film lieben.